»Das weltweite Netzwerk für ein bedingungsloses Grundeinkommen« steht gekleidet im Blaumann mit beiden Beinen fest auf einem leeren Bierkasten und zersingt altbekannte Popsongs. Es vervielfältigt einfältige Ohrwürmer so lange, bis sie Schwarmintelligenz entwickeln. Es transformiert beiläufiges Nachgesumme in gänsehauterregende Opernchöre und Unterhaltungsgedudel in antikapitalisische Klagelieder.
»Das weltweite Netzwerk für ein bedingungsloses Grundeinkommen« ist der bescheidene Name des Musikarbeiters und Medienkünstlers Tommy Neuwirth, der ganz alleine mit den Tönen und ihrer Herkunft jongliert, dass einem das taube Dahinhören vergeht und die Ohren des Publikums ihre vielfältigen Verbindungen zu verschiedensten Hirnregionen, zu den Lachmuskeln, den Tränensäcken und den Tanzbeinen entdecken.
Neuwirth gönnt seinen Songs, – oder soll man sagen: Musikkabarettnummern?- Nachdenkpausen, wenn die musikalische Konventionen sie voranpeitschen würden, er gebiert Melodien und überläßt sie sich selber und dem Publikum, während er seine Aufmerksamkeit schon neuem Spielzeug widmet. Er trennt die Geräusche, die er als Performer live auf der Bühne hervorbringt magischerweise ab von den Bewegungen seines Körper und synchronisiert sich mit erstaunlichstem.
»Das weltweite Netzwerk für ein bedingungsloses Grundeinkommen« alias Tommy Neuwirth läßt seinen skurilen Humor seit 2012 in Form von Videos, Konzerten, Performances und Radio-Improvisationen auf die Menschen los.
Meinungen
»Tommy Neuwirth, der sich “Das weltweite Netzwerk für ein bedingungsloses Grundeinkommen” nennt, liest uns über das Lachen, was wir sonst als so selbstverständlich hinnehmen: die so übertrieben theatralische Bühnenschau bekannter Interpreten. Ohne glitzernde Instrumente, ein Lichtgewitter aus Stroboskop-Blitzen, bewegten, bunten Scheinwerfern sowie den unvermeidlichen Nebelmaschinen und im Blaumann statt im Bühnenkleid welchen Stiles auch immer kann man nur noch Lachen über das, was die Stars der Unterhaltungsbranche so ernst zu meinen scheinen. Weniger ist nicht immer mehr, aber manchmal deutlicher.«
(Peter Riecke, Thüringer Allgemeine, 02.08.2014)
Fotos: André Helbig | Henry Sowinski | Max Neupert
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